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Die Nationalparks im Norden Tansanias: Eine Privatreise Anfang Dezember 2019

Ein kleines bisschen aufgeregt waren wir schon: Oft besuchten wir den Zoo und haben Löwen und Elefanten beobachtet. Stolze Tiere, die uns keines Blickes würdigten. Doch nun sollten wir sie in freier Wildbahn erleben. Wir waren gespannt.

Der Flug mit Ethiopian Airlines ist entspannt und der Zwischenstopp im neuen modernen Flughafen von Addis Abeba dank Restaurants, zahlreicher Einkaufsmöglichkeiten und der vielen freundlichen Flughafenmitarbeitern kurzweilig. Am Kilimanjaro International Airport angekommen werden wir von Godlove (deutsch: Gottlieb) begrüßt, unserem Driverguide für die kommenden Tage. Godlove spricht hervorragend Deutsch, und auch mit unserem Sächsisch kommt er klar. Er fährt uns in die Arumeru River Lodge, einer weitläufigen gepflegten Anlage mit schönen großen Zimmern. Hier leben auch Dikdiks, die – so viel sei schon vorab verraten – künftig zu meinen Lieblingstieren zählen: Niedliche Miniantilopen mit riesigen Augen. Manga-Kunst in der natürlichen Umsetzung. Da wir am Nachmittag noch etwas Zeit haben, besuchen wir Freunde in der African View Lodge, die nur wenige Kilometer entfernt liegt. Auch hier finden wir eine weitläufige und geschmackvoll eingerichtete Lodgeanlage vor. Während wir mit unseren Freunden Kaffee trinken, wartet der Taxifahrer auf uns und bringt uns schließlich zurück zum Abendessen in die Arumeru River Lodge. Der nächste Morgen beginnt mit einer Buschwanderung im National Artificial Insemination Centre (NAIC) in Usa River. Ein Massai zeigt uns jede Menge Affen in den Wipfeln des üppigen Waldgebiets. Danach geht’s los: Unser Safariabenteuer beginnt.

Tarangire-Nationalpark

Godlove nennt den Tarangire das „Paradies für Elefanten“. Etwa 3000 Elefanten leben hier. Doch wir reisen in der „kleinen Regenzeit“: Es regnet täglich mehrfach aber kurz, alles ist grün, das Gras schon recht hoch, die Flüsse auch. Die meisten Elefanten befinden sich jetzt im Süden des Nationalparks, wir beginnen unsere Tour – na klar – im Norden. Nach unzähligen Antilopen und Zebras sichten wir trotzdem bald die ersten Elefanten in etwa 100 Metern Entfernung. Wir freuen uns wie kleine Kinder und fotografieren um die Wette. Bald schon die nächste Herde, diesmal nur noch 50 Meter entfernt. Das ist doch viel besser. Schließlich die nächste kleine Herde, nur noch zwei Meter vom Fahrzeug entfernt (in Worten: ZWEI). Fotos, Fotos, Fotos. Majestätisch schirmt der Bulle seinen Kleinen ab, schüttelt vorsichtshalber den Kopf, um dummen Ideen vorzubeugen, und zieht dann gemütlich seiner Wege. Äußerst eindrucksvoll. Apropos Fahrzeug: Wir reisen zu viert in einem großen Toyota Landcruiser, dessen Dach angehoben und somit geöffnet werden kann. So haben wir sehr viel Platz, sind vor der Sonne geschützt und können optimal fotografieren. In einer Kühlbox wird genügend Wasser vorrätig gehalten. Sehr komfortabel.

Ziel des heutigen Tages ist das Maweninga Camp, ein im Nationalpark wunderschön auf einem Felsen gelegenes Zeltcamp, das eindrucksvolle Blicke über die Weiten ermöglicht. Die Zelte bieten Schutz. Und doch hat man das Gefühl, mittendrin zu sein. Und zwar so mittendrin, dass sich die Gäste nach Einbruch der Dunkelheit nur zusammen mit den Campmitarbeitern im Camp bewegen dürfen. Da das private Bad im Zelt zu finden ist, braucht man das Zelt nachts nicht verlassen. Doch für alle Fälle gibt es einen Alarmknopf. Wobei: Es geht ausschließlich um die Tiere. Von Menschen geht in Tansania keine Gefahr aus. Godlove fragt am nächsten Morgen: Wollen wir weiter in die Süden des Parks fahren? Von den 3000 Elefanten im Tarangire-Nationalpark haben wir vielleicht 300 gesehen. Auf ein paar Hundert mehr oder weniger kommt es da nicht an. Also nein, denn wir sind schon gespannt auf das nächste Ziel, den

© Klaus Heidemann

Ngorongoro-Krater

Nach einer ausgiebigen Pirschfahrt mit Elefanten und Zebras verlassen wir den Tarangire und fahren in die Nähe von Karatu, wo wir in der Bashay Rift Lodge übernachten. Diesmal erwarten uns fest gebaute Häuser in einer gepflegten Anlage auf einem Hügel, doch für einen Sprung in den Pool ist es etwas zu frisch. Am nächsten Morgen erreichen wir schon bald den Eingang des Schutzgebietes am Ngorongoro-Krater. Nun geht es bergauf. Ein regnerisches Waldgebiet, die Wolken hängen in den Wipfeln. Wie daheeme – schönstes deutsches Mittelgebirge. Doch vom Aussichtspunkt auf dem Kraterrand erwartet uns ein atemberaubender Ausblick über den gesamten Krater. Wow. Und das Wetter spielt auch mit: An einigen Stellen regnet es, an anderen scheint die Sonne. Ein faszinierendes Naturschauspiel. Von hier oben sehen wir bereits Elefanten und Gnus, nur meine Dikdiks sind noch nicht zu entdecken. Nach einer Off-Road-Fahrt in den Krater (Geschüttelt, nicht gerührt) beginnen auch sofort die Safarierlebnisse: Büffel, Giraffen, Zebras, Elefanten, Antilopen, Flamingos, Flusspferde, Löwen und sogar ein Spitzmaulnashorn. Dieses vom Aussterben bedrohte Tier hält allerdings sehr großen Abstand. Zu Recht, leider.

Mittags erleben wir eine Überraschung: ein privates Picknick mitten im Krater. Die Köche von der Bashay Rift Lodge haben alles vorbereitet und warten bereits auf uns, und so können wir in direkter Nähe der Flusspferde lokale Köstlichkeiten genießen. Nicht weit entfernt sehen wir wenig später, dass auch Geier, Hyänen und Schakale die Idee hatten, Mittagspause zu machen. Nur das Menü ist doch ein wesentlich anderes als bei uns.

Noch im Ngorongoro-Schutzgebiet durchqueren wir die Olduvai-Schlucht, aufgrund der fossilen Funde eine der „Wiegen der Menschheit“ genannt, und erreichen schließlich das Olduvai Camp, ein Zeltcamp rings um eine Felsformation angelegt. Wir spazieren zusammen mit einem Massai zur benachbarten Felsformation, um von deren „Höhen“ (großzügig geschätzt 10 Meter) den Sonnenuntergang zu genießen. Die Campmitarbeiter stehen dafür mit gepflegten Getränken bereit. Ausgesprochen angenehm. Am nächsten Morgen geht es weiter Richtung

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Serengeti-Nationalpark

An der Grenze vom Ngorongoro-Schutzgebiet zur Serengeti kommen wir ins Staunen. Links von uns steht ein Gnu, rechts von uns steht ein Gnu. Und rund um uns herum Hunderttausende weitere. Der gesamte Horizont ist schwarz von Gnus. Wahnsinn!!

Doch die Fahrt geht weiter, die Serengeti wartet auf uns. Auf einmal zeigt Godlove nach rechts, hält das Fahrzeug an und schaltet den Motor aus. Wir haben den Durchblick: Vorn ist Wiese, in der Mitte ist Wiese und hinten ist auch Wiese. Toll, und nun? Auf einmal aber – schwups – taucht aus der Wiese ein Löwenkopf auf. Dann noch einer, noch einer und noch einer. Vier Löwen haben sich im hohen Gras versteckt und schauen nun auf. Wie konnte Godlove die sehen? Keine Ahnung. Aber als ehemaliger Ranger kann er nicht nur gut Auto fahren, sondern auch gut Tiere finden. Wie auch immer er das gemacht hat, uns soll’s Recht sein. Dann kommt Hektik ins Funkgerät. Unser Suaheli ist etwas eingerostet, deshalb können wir linguistisch nicht ganz folgen. Doch Godlove saust los, fährt unter einen Baum und parkt den Wagen. In der Baumkrone hängt eine Antilope. Etwas weiter davon entfernt liegt ein Leopard auf dem Ast. Ein Zusammenhang kann nicht ausgeschlossen werden. Der Leopard hebt nur kurz ein Augenlid, um die Neuankömmlinge zu begutachten und als nichtjagenswert einzuschätzen, dann wird das Verdauungsschläfchen fortgesetzt. Wir können uns von dem Anblick kaum lösen. Doch es muss ja weitergehen, und zwar in die

© Klaus Heidemann

Grumeti Wildlife Management Area

Dieses private Schutzgebiet liegt direkt an der Grenze zur Serengeti. Ein US-Amerikaner hat das Land gekauft und ermöglicht mit seinem Geld den Naturschutz an diesem Ort. Da es „nur“ ein Schutzgebiet und kein Nationalpark ist, sind hier besondere Naturerlebnisse möglich. Die Lodge Grumeti Hills, in der wir auch übernachten, hat eine Nachtsafari und eine Fußsafari für uns organisiert. Die Nachtsafari findet mit einem der hier stationierten elektrischen Safarifahrzeuge statt. Diese Wagen sind natürlich sehr leise, so dass wir auch während der Fahrt die Geräusche der Nacht hören können. Wir überraschen eine Hyänenfamilie, viele Zebras und einen Elefanten. Doch dem nähern wir uns nicht all zu sehr. Ich würde auch mürrisch werden, wenn mich jemand beim Schlafen stört.

Die Safari zu Fuß startet noch vor dem Frühstück. Noch schnell ein Käffchen und los geht’s. Angel ist unser Guide, ein Ranger mit der großen dicken Flinte ist auch dabei. Im Morgenlicht bieten die Zebras vor dem Bodennebel ein wunderbares Bild. Auch die anderen Tiere zeigen sich zwar, bleiben aber auf Abstand. Menschen ohne Blech drumherum sind immer ein Grund zur Skepsis. Nach der zweistündigen Wanderung (na ja, eher ein gemütlicher Spaziergang) erwarten uns am Fluss die Lodgemitarbeiter mit einem Frühstück unter freiem Himmel. Herrlich. Mit dem für uns bereit stehenden Elektromobil unternehmen wir noch eine kleine Pirschfahrt, beobachten Giraffen und Büffel und gelangen schließlich wieder zur auf einem Hügel platzierten Lodge Grumeti Hills, wo wir vom Pool aus das eben durchstreifte Gelände noch einmal überblicken kann. Am nächsten Morgen verlassen wir das Schutzgebiet und fahren wieder in die zurück in die Serengeti, diesmal in den nördlichen Teil mit dem Ziel

Mara River

Die Wege sind etwas abenteuerlich. Hatte ich schon erwähnt, dass es ab und zu mal regnet? Der Boden jedenfalls hat es nicht vergessen. Die Wege sind schlammig, und trotz 4×4 und reduziertem Reifendruck hat Godlove alle Mühe, das Fahrzeug unter Kontrolle zu halten. Es schlingert hin und her. An die Grenzen seines Könnens kommt er zwar nicht, unsere Nerven dagegen schon. Aber eine spektakuläre und aufregende Off-Road-Fahrt ist es allemal, zumal Giraffen und Elefanten zu beobachten sind. Am Mara River entstehen die berühmten Bilder der Flussquerung während der Migration (die große Tierwanderung innerhalb der Masai Mara und der Serengeti): Krokodile freuen sich über die Fleischlieferung unvergleichbarer Frische. Zumindest in der Zeit von Juni bis Anfang November. Doch nun ist Dezember, die Tiere sind weitergezogen, der Flusspegel gestiegen, und die Krokodile lungern faul am Ufer. Die Arbeit ist getan. Auch ein paar Flusspferde haben aufgrund der starken Strömung das Wasser verlassen und präsentieren sich uns am Ufer.

Von unserer Lodge Mara River Post, die auf einer Anhöhe direkt am Fluss liegt, haben wir einen wunderbaren Blick auf den Fluss und die nun existierenden Stromschnellen. Eine optisch und akustisch ansprechende Kulisse für unsere letzte Nacht in einem Safari-Zeltcamp. Am nächsten Morgen geht es wieder über die Schlammpisten zum Serengeti Kogatende Airstrip, von wo uns ein 12-sitziger Buschflieger zurück nach Arusha bringt. Diese Safari war ein atemberaubendes Naturerlebnis mit vielen tierischen Begegnungen und komfortablen Zeltunterkünften. Es blieben kaum Wünsche offen. Auch die Reisezeit hat uns gut gefallen. Man sieht vielleicht ein paar Tiere weniger (die „Big Five“ und viele anderen waren es ja trotzdem), aber es sind auch wesentlich weniger Safarifahrzeuge unterwegs. Die Camps sind nicht überfüllt, und unter dem Baum mit dem Leoparden kann man auch mal etwas länger stehen bleiben. Es war ein wunderschöner Urlaub, kann man so empfehlen.

Ihr Klaus Heidemann

Fragen zu Tansania Reisen beantworten unsere Tansania-Experten

Tilo Greiner

Tilo Greiner

Ihr Reisespezialist

+49 351 31207-247 t.greiner@diamir.de

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