Mai 2020: So verläuft die Ein-/Ausreise nach Tansania

Flug in die Serengeti © Klaus Heidemann
Flug in die Serengeti © Klaus Heidemann

Mai 2020: So verläuft die Ein-/Ausreise nach Tansania

Hallo, ich bin Heiko Schierz, Tansania-Produktmanager bei DIAMIR Erlebnisreisen. Ich war im Mai 2020 in Tansania und möchte kurz schildern wie die Ein- und Ausreise verlief sowie die Corona-bedingten Gegebenheiten vor Ort sind.

Auf nach Tansania. Wie wird der Flug dorthin sein? Wie viele zusätzliche Kontrollen werde ich passieren müssen? Wie werde ich in Tansania erwartet und wie erlebe ich dieses Mal die Safari? Viele Fragen gingen mir durch den Kopf.

Von Leipzig über Frankfurt und Addis Abeba zum Kilimanjaro Airport

Die Anreise nach Frankfurt erfolgte mit der Bahn. Die Flugverbindungen am Frankfurter Flughafen sind im Moment immer noch spärlich, deshalb war auch zum Abend dort gähnende Leere. Normal startet dort alle 5 Minuten ein Flugzeug – jetzt gerade mal ungefähr zwei Mal pro Stunde. Pünktlich hob die Maschine der Ethiopian Airlines ab. Der Airbus 350 war höchstens 20% belegt. Hier hatte quasi jeder Passagier eine Dreierreihe für sich. Am Flughafen Addis Abeba erfolgte eine Temperaturmessung per Infrarotkamera – das wird bereits seit Jahren so praktiziert und man bekommt das auch gar nicht mit. Auch dieser Flughafen ist sonst immer gut gefüllt – nun findet man dort viel Platz und gute Ausweichmöglichkeiten. Der Flieger in Richtung Kilimanjaro Airport, dieses Mal ein Boeing Dreamliner, war zu 40% belegt.

Vom Flieger sah ich bereits zweieinhalb Stunden später den schneebedeckten Gipfel des höchsten Berges Afrika. Ich stieg aus dem Flugzeug aus und ich roch diesen einzigartigen Geruch Afrikas – ich fühlte mich wohl. Aber nun musste ich erst noch das Einreiseprozedere hinter mich bringen.

Nach einer erfolgreichen Körpertemperaturmessung (Infrarot) sowie der Überprüfung der Gesundheitsangaben (habe bereits im Flugzeug ein Papier ausfüllen müssen) habe ich das Einreisevisum noch fix beantragt und war dann nach ca. 40 Minuten inkl. meines Gepäckes draußen.

Das Wiedersehen mit Khalelu, meinem Guide vom letzten Herbst, war großartig. Der Abend klang mit der ein oder anderen Flasche kühlem Kilimanjaro Bier am Fuße des Mount Merus in der African View Lodge aus. Alles in allem klappte die An- und Einreise nach Tansania hervorragend. Es lief komplett alles sehr rücksichtsvoll und sicher ab. Ich bin positiv überrascht.

Einblicke in die aktuelle Situation der Bevölkerung in Tansania

Wie sind nun die Situation und Stimmung unter der Bevölkerung? Der Tourismus ist quasi seit Mitte März dieses Jahrs komplett weggebrochen, aber ein Großteil der Bevölkerung in Arusha lebt davon. Mein Guide Khalelu arbeitet seit mehreren Jahren für unsere örtliche Agentur Wilkinson Tours. Er ist 38 Jahre alt, hat Frau und zwei Kinder und lebt in Arusha. Er ist der Alleinverdiener. Er macht sich selbstverständlich Gedanken, wie es weitergeht, wenn weiterhin keine/kaum Urlauber nach Tansania kommen. Die Gehaltsregelungen à la Deutschland bzw. Kurzarbeit gibt es hier nicht.

Seit Anfang Juni hat der tansanische Präsident nach einem eineinhalbmonatigen Lockdown die Grenzen Tansanias wieder für den Tourismus geöffnet. Die Safariindustrie steckt seitdem in den Startlöchern und wartet darauf, dass es endlich losgeht. Auch die Safari-Guides warten, bis sie wieder Aufträge erhalten. Die Angestellten der Lodges und Camps wollen endlich wieder in die Nationalparks. Apropos Nationalparks: Diese sind wegen der fehlenden Urlauber aus Europa wie leergefegt. Aber nicht von der großartigen Tierwelt, sondern von den Safarifahrzeugen. Das will ich natürlich sehen und bin schon riesig gespannt.

Exklusive Tierbeobachtungen in der Serengeti und im Ngorongoro Krater

Sonntagmorgen ging es los. Durch Arusha in Richtung Westen. Am Straßenrand das typische afrikanische Leben – Frauen welche Bananen frittieren neben Tischlern, Schmieden und Getränkeverkäufern. Gleich nach Arusha wird es schlagartig ruhiger auf der Straße. Durch weites Massailand erreichten wir am Lake Manyara das Hochplateau. Ab dem Eingang zum weltbekannten Ngorongoro Krater waren wir fast nur noch allein unterwegs. Da wo sonst wesentlich mehr los sein müsste, genieße ich mit Khalelu allein die grandiose Landschaft vom Ngorongoro Hochland in die Serengeti.

Die Nacht hat es geregnet – kurz, aber kräftig. Am Morgen wurde ich von vorbeiziehenden Zebras geweckt. Diese Tiere geben seltsame Laute von sich. Einen kräftigen Kaffee und ein bisschen frisches Obst später ging es wieder Richtung Ngorongoro Hochland.

Unterwegs begegneten wir noch einer größeren Gruppe Gnus und Zebras in Richtung Norden ziehend. Im sanften Morgenlicht frühstückte eine imposante Elefantenherde direkt am Wegesrand. Beeindruckend diese Riesen. Das Highlight waren jedoch zwei Löwinnen, welche auf der Lauer lagen. Sie hatten eine Gruppe Gazellen im Visier. Die eine Löwin lag nur da im hohen Gras, die andere Löwin lief einen großen Bogen um die Gazellen und diese liefen nun genau auf die versteckte Löwin zu. Als die Gazellen nur noch ca. 5m von der Raubkatze entfernt waren, sprang diese los. Die Huftiere sprangen auseinander, die Löwin hinterher – die Gazellen waren jedoch schneller und die beiden Löwinnen gingen leer aus. So ein Spektakel zieht normalerweise viele Fahrzeuge an – dieses Mal standen wir allein dort.

Mein Besuch der Serengeti hätte einsamer nicht sein können – traumhafte Natur und die ostafrikanische Tierwelt haben mich wieder voll begeistert.

Gegen Mittag durfte ich nochmals in die Calderra des weltbekannten Ngorongoro Krater schauen und weiter ging es zum Ausgang dieses Schutzgebietes. Ich habe mich kurz mit einem Parkranger unterhalten. Wilderei ist noch kein Thema, jedoch fehlt nun unbeschreiblich viel Geld aus den nicht eingenommenen Parkgebühren. Diese wiederum dienen auch zu einem großen Teil dazu, diverse Schutzprojekte zu finanzieren. Ich wünsche mir sehnlichst, dass hier die Mächtigen der Welt bei ihren Entscheidungen auch draufschauen.

In Karatu machen wir Mittagspause. Mein kleiner Sohn (5 Jahre) hat sich einen Speer gewünscht. Diesen habe ich in einem der vielen Shops gekauft, in welchen tolle Holzschnitzereien angeboten werden. Bei meinem jetzigen Kurztrip durch den Norden Tansanias ist mir aufgefallen, dass vor jedem Laden, an jedem Eingang zu einem Nationalpark sowie auch vor jeder Lodge und jedem Camp Wasch- und Desinfektionsmöglichkeiten aufgebaut sind. Auch in diesem Shop. Am Flughafen sowieso.

Glücklich mit meinem Einkauf geht es weiter nach Arusha. Nach einem letzten Abendessen mit Khalelu und einer herzlichen Verabschiedung sitze ich nun am Kilimanjaro Airport und warte auf meinen Flug nach Sansibar.

Wie sich Sansibar auf die Wiedereröffnung von Restaurants und Geschäften vorbereitet

Mein heutiger Plan war, mit Said ein paar Ecken der Insel anzusteuern. Zuerst aber ein kurzer Spaziergang durch die Altstadt Stonetowns. Die historischen Gebäude sowie die engen Gassen des Marktviertels sind immer wieder eine Augenweide. In der Stadt haben gerade einmal eine Handvoll Hotels geöffnet. Die Souvenirgeschäfte und Restaurants sind größtenteils geschlossen. Aisha, die Rezeptionistin des Mizingani Seafront Hotel meinte aber, das ab Ende Juli so nach und nach wieder alles öffnet. Mit Said ging es dann als erstes nach Jambiani an die Ostseite der Insel. Viele Lodges nutzen diese Zeit ohne Tourismus für Renovierungsarbeiten. Frische Farbe für die Bungalows, die tropischen Gärten werden ausgiebig gepflegt – überall wird sich auf die Wiedereröffnung vorbereitet.

Said ist froh mit mir unterwegs zu sein. Seit 28.02. hat er keine Transfers mehr durchführen können – somit auch natürlich kein Geld verdient. Wir kommen ins Gespräch und er erzählte mir in einem sehr guten Deutsch, das er von 1986-1989 mit seinen Eltern in Leipzig gelebt hat. Wir fahren weiter in Richtung Nordosten der Insel. Unterwegs machen wir immer wieder Stopps an kleinen Lodges. Das Angebot auf Sansibar ist groß und deshalb ist es gut, wenn man den ein oder anderen Geheimtipp kennt. Said kennt diese mit Sicherheit – und er zeigt sie mir.

Übernachten werde ich im Sunshine Hotel am ebenfalls kilometerlangen Sandstrand dieser menschenleer ist. Ich weiß genau was ich mir heute Abend zum Essen bestelle – einen riesigen Teller Seafood – frisch aus dem Indischen Ozean. Und so genieße ich mein fantastisches Essen ganz allein (ich bin der einzige Hotelgast) im Restaurant mit Blick auf den rauschenden Ozean. Mehr Ruhe und Entspannung gehen nicht.

Rückreise und Rückblick

Der Morgen startete mit einem traumhaft schönen Sonnenaufgang an der Ostküste Sansibars. Das lud direkt zu einem ausgiebigen Strandspaziergang ein. Der weiße Sand, das warme Wasser, die Kokospalmen….eigentlich will ich heute noch gar nicht wieder weg.

Als die Maschine nochmals über den Kilimanjaro Airport flog habe ich natürlich nochmal Ausschau gehalten. Im besten Licht des Sonnenuntergangs ragte der schneebedeckte Gipfel über den Wolken. Was für ein schöner Abschluss dieser Reise.

Nun sitze ich im Zug auf den Weg nach Leipzig. Die Einreise in Frankfurt lief sehr schnell und ohne Probleme ab. Das hatte ich mir komplizierter in dieser Zeit vorgestellt. Ich habe mich auf dieser Reise rundum wohlgefühlt, habe nie Bedecken gehabt bezüglich meiner Gesundheit und Sicherheit. Ich habe die Ruhe und Abgeschiedenheit voll genossen und das traumhafte ostafrikanische Land mit seinen freundlichen Menschen noch mehr liebgewonnen.

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